12 Jh. - 1580

Unser Schützenwesen ist so alt wie die Stadt, denn in den früheren Jahrhunderten ist jeder Bürger verpflichtet, mit der Armbrust und später mit dem Feuerrohr Hab und Gut aller Einwohner zu verteidigen. Bockenem steht bis zum Jahr 1400 mit Hannover und Hildesheim und später mit Alfeld in seiner Größe an gleicher Stelle. Bis zum Jahr 1815 hat es seine Selbstverwaltung durch den Rat. Ein Privilegium, das nur noch vier andere Städte des Königreichs Hannover besitzen, bewahren können. Infolge dieser hohen Bedeutung der Stadt in den früheren Jahrhunderten ist auch das Schützenwesen vortrefflich ausgebildet. Da es vom Rat der Stadt organisiert ist, ist es eine durchaus städtische Angelegenheit. Die Freischießenordnung bestimmt: Das Freischießen darf nur mit Genehmigung des Magistrats und obrigkeitlicher Bewilligung gehalten werden. Der Rat der Stadt behält durch seine Wehrverfassung die Schützen in seiner Hand. Die Aufgabe dieser Schützen besteht darin, den Wachdienst auf den Stadtmauern zu versehen. Um nun die Bürger im Umgang mit diesen Waffen zu schulen und um ihr Können anzuspornen, wird jedes Jahr ein Schützenfest auf der Masch veranstaltet. Auf einer hohen Stange wird ein hölzerner Vogel befestigt, nach dem mit der Armbrust geschossen wird. Die einzelnen heruntergeschossenen Splitter werden nach Gewicht gewertet. Wer den Kopf des Vogels trifft, ist Bester Mann und wird nach dem Gesetz der Stadt für das nächste Jahr abgabenfrei. Nach einem Aufsatz von Rektor Mock wird dieses Schießen jeweils zu Pfingsten durchgeführt. Als Vogel wird ein Papagei benutzt, weil sein buntes Gefieder an die Farben des Lenz erinnert. Die Schützenfeste sind in dieser Weise bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts gefeiert worden. Obwohl die Feuerwaffe schon bekannt ist, gilt doch die Armbrust als vornehmere Waffe.

1580 – 1815

In der Zeit von 1580 bis zum 30jährigen Krieg hat das Bockenemer Schützenwesen seinen Höhepunkt. Anstelle der Armbrust tritt die Büchse und anstelle des Vogels die Scheibe. Auf der Masch wird das erste Schützenhaus gebaut und der Rat der Stadt gibt um das Jahr 1600 eine feste Schützenordnung heraus. Es werden drei Kompanien gebildet: die Schützen-, Bürger- und die Junggesellenkompanie. Für den „König“ bürgert sich der Begriff „Bester Mann“ („Bestmann“) ein. Bestmann wurde, „der zunegst dem Nagel scheusset“. Sämtliche Schützen mussten sich verpflichten, „daß der König hinein als auch heraus begleitet wird bei Strafe eines halben Faß Biers ohne eigene Gnade“.

1815 – 1850

Aus der Zeit bis 1850 sind fast alle Akten verloren gegangen; denn im April des Jahres 1847 wird die gesamte Stadt ein Raub der Flammen. Das Fest wird im 19. Jahrhundert regelmäßig gefeiert. Ist es bis dahin nur den Bockenemer Bürgern erlaubt, auf die Scheiben zu schießen, so wird nun eine Frei- Scheibe beschossen, welche dann zu dem Begriff „Freischießen“ wird. Ein Begriff, der heute noch manchen Einwohnern bekannt ist. Das Freischießen ist im 19. Jahrhundert ein Volksfest im besten Sinne des Wortes geworden. Das Fest wird militärisch aufgezogen mit General, Oberstleutnant, Major, Fähnrich, usw. Die Ausarbeitung dieses Festes obliegt den Schaffern.

Nun herrscht bis zum Jahre 1870 eine große Not und bittere Armut zieht in alle Familien ein. Die Akten vom Jahre 1851 sagen hierüber:

„Nachdem im April 1847 bei dem großen Brande auch die Freischießenlade der Bürger nebst Kassenbestand und silbernem Schild und mehreren Schriften bei dem derzeitigen Schützenvogt Herrn Weule mit verbrannt waren, hatte die Freischießengesellschaft keinen Kassenbestand mehr.“

1853

Dieser Schützenvogt ist es nun, der im Jahre 1853 zum ersten Male wieder nach dem großen Brande ein Freischießenfest veranstaltet und damit die Tradition aufrechterhält. In einem Aufruf wendet sich der Herr Weule an alle Frauen und Jungfrauen Bockenems, um Gelder für eine neue Stabsfahne flüssig zu machen. An der Sammlung, die zusammen 34 Taler und 10 Groschen bringt, beteiligen sich 164 Frauen und Jungfrauen der Stadt. Zu diesem Freischießen sind vier große Zelte aufgebaut.

Durch anhaltende Regengüsse ist aber die Masch unter Wasser gesetzt; denn die Buden mit süßen Waren und die Brattische erhalten ein Nachlass an Stellegeld „wegen Überschwemmung von Wasser“. Das Inventarium der Schützengesellschaft von diesem Jahre erhält eine Staatsfahne und zwei Spielfahnen (diese sind dem Museum überwiesen), ein silbernes Schild zur Bezeichnung der besten Schützen (geschenkt von der Stadtkasse), eine Lade (geschenkt von Tischlermeister Heinrich Jakobs), Beschlag von Uhrmacher Weule und Schlossermeister Lehne geschenkt, eine Kanone (26 Pfund schwer), eine lange Tischplatte, eine Lattenbank und zwei Stück Schaffenstäbe. Aus   diesem   Jahr   stammt   auch   die   erhalten  gebliebene   Ausschreibung  zur

Bürgerscheibe:

Geschehen in der Buchheisterschen

Gastwirtschaft zu Bockenem am

6ten Juni 1853

Reglement

von der Bürgerscheibe wird beschlossen

  1. Ein jeder hiesiger Bürger der die vollen bürgerlichen Ehrenrechte besitzt hat das Recht mit aufzuziehen und vor der Bürgerscheibe zu schießen wenn er das Schußgeld von 2 Groschen an die hiesige Schützenkasse erlegt, doch dann nur 3 Schüße.
  2. Zu Schießgegenstand sind erlaubt Büchsen nur keine Standbüchsen.
  3. Der Oberjäger hat das Protokoll zu führen und Rechnung darüber abzulegen.
  4. Der Schützenvoigt und Oberjäger haben die beiden besten Schützen zu ermitteln in streitigen Fällen wird das übrige Offizierungs zugezogen und durch Stimmenmehrheit entschieden.
  5. Den ersten Sonntag und Montag wird vor der Bürgerscheibe geschoßen und zwar bis Montag Abend 5 Uhr, als dann wird sofort ermittelt welches der beste Schuß ist und dem Schützenkönig mitgetheilt und ist damit Jeder in seinen Ansprüchen ab und zur Ruh gewiesen.
  6. Um 10 Uhr wird der Schützenkönig hineingebracht unter dem Donner der Geschütze und Tamburinen.
  7. Die Entfernung der Scheibe vom Schießstande wird auf 140 Schritte festgestellt.
  8. Es darf nur ein Jeder für sich selbst schießen.
  9. Das Rauchen im Schießstand ist verboten.
  10. Der Schützenkönig erhält als Prämie einen silbernen Löffel von ungefähr 3 Taler Wert, außerdem von dem eingenommenen Schußgeld noch 2 Taler.
  11. Der zweite Schützenkönig hat eine Prämie von 16 Groschen zu erwarten.
  12. Das aufkommende Schußgeld fällt der allgemeinen Kasse anheim.
  13. Sollten noch einige Paragraphen erforderlich sein so ist der Schützenvoigt ermächtigt solche nachzufügen.

Bockenem d. 18ten Juny 1853                                                                      J. F. Weule

                                                                                                                         Schützenvoigt

1871

Für den Schützenverein ist das Freischießen im Jahre 1871 das wichtigste. Am 2. September gründet sich der Schützenverein zu Bockenem nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich. Der Verein stellt sich die Aufgabe, die jahrhundertealte Tradition des Schützenwesens unserer Stadt zu wahren. In diesem Verein soll nun das sportliche Schießen seine Pflegestätte finden, auch soll hier die Geselligkeit einen besonderen Platz finden. Trotzdem aber finden die Freischießen in alter Form weiterhin statt.

Der eigentliche Sinn der Freischießenfeste, der darin bestand, die Bürger für den Wachdienst im Gebrauch der Waffe sicher zu machen, ist längst gefallen. Hinzu kommt noch, dass es bei dem Schießen nicht immer redlich zugeht, ist doch der Schützenkönig meistens bereits vor dem Beginn des Festes bestimmt. So wird an vielen Seiten der Wunsch laut, unabhängig von den Freischießenfesten das Schützenwesen durch einen Verein weiterzupflegen. Als nun im Siegesjahre 1871 die Wogen der Begeisterung besonders hoch gehen, ist es leicht, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Das Freischießenfest des Jahres 1871, das im äußeren Glanze zugleich den Höhepunkt dieser Volksfeste erreicht, ist also die Geburtsstunde des Schützenvereins.

1886 - 1887

Im Jahr 1886 wird die Königskette gestiftet, die die höchsten Würdenträger des Schützenvereins bis zum Jahr 1993 ziert. Sie wird 1993 durch eine neue Königskette, die der Goldschmied Wilhelm Wundenberg stiftet, abgelöst. Geschossen wird mit der Scheibenbüchse, Kaliber 8,5 bis 9mm auf 20- Ring- Scheibe, Entfernung 175 Meter. Die Munition fertigt sich jeder Schütze selber. Das Schützenhaus auf der Masch war baufällig und wurde abgerissen, auch das neue entsprach nicht mehr den Anforderungen, so dass der Schützenverein 1887 ein neues Schützenhaus gebaut hat. Es befand sich an der Stelle, an der sich auch heute das Schützenhaus im „Kleinen Holz“ befindet. Der damalige Vorstand bestand aus den Herren G. Wiesen, G. Fikuart, W. Hoffmeister, R. Fuchs und A. Lüer. Der Grundstein dieses Gebäudes befindet sich heute in der Wand zum Auswerteraum im Thekenraum des Schützenhauses.

1890 - 1925

Ab 1909 finden wir auf der von J. Lemmerholz gestifteten Ehrentafel, auf den beiden von seinem Bruder Tom gestifteten und den von Peter Bischoff gestifteten Tafeln alle Dekorierten bis heute.

Das Schützenhaus 1911:

Der ausbrechende erste Weltkrieg setzt der Tradition der Freischießen ein Ende. Danach setzt sich der Schützenverein wieder verstärkt für dieses jahrhundertealte Schützenwesen der Stadt Bockenem ein.

Wegen des ersten Weltkrieges 1914 – 1918 werden bis 1920 keine Königsschießen durchgeführt. 1921 wird dann wieder unter dem seit 1910 ununterbrochen als 1. Vorsitzenden residierenden Karl Binder das Königsschießen gleichzeitig verbunden mit der 50- Jahr- Feier veranstaltet.

Im Jahre 1925 wird von den Damen des Vereins die Hirschkette gestiftet und von nun an beschossen.

Bemerkungen betreff des Schießens nach dem Hirsche

Es wird aus freier Hand geschossen und darf kein Blender oder Diopter noch sonst dergleichen auf die Büchse gesetzt werden. Der Preiß des Schießens, so wie der Beitrag zum Ankosten, wird bei Anfang des Schießens bestimmt werden, und gleich bezahlt. Hinsichtlich der Vorsicht beim Schießen ist zu bemerken, daß die Zündhüdchen nicht eher aufgesetzt werden dürfen bis man auf dem Stande ist, auch muß eine geladene Büchse, bevor man anlegt beständig aufrecht gehalten werden, ebenfalls muß auch dann die geladene Büchse aufrecht gehalten werden wenn sie versagt hat und das Zündhüdchen abgeblitzt ist.

FHR Lindenberg

als diesjähriger Schäffer

1929

Der Schützenverein gibt sich eine neue Satzung. Ebenfalls werden in diesem Jahre eine Vereinsordnung und eine Schießordnung erstellt.

 

1930 - 1939

Das letzte Schützenfest unter dem Protektorat der Stadt, unter Ausarbeitung der Schaffer, findet – soweit bekannt – im Jahre 1935 statt. Als der große Förderer des Schützenvereins, Karl Binder, am 12. September 1934 stirbt, übernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden Josef Remmert. Der Schützenverein muss dem Schützenbruder Karl Binder nicht nur für den vollen uneigennützigen Einsatz, sondern auch für sein Mäzenatentum dankbar gedenken. Und – auch das muss an dieser Stelle gesagt werden – seine Frau und später Fräulein Emmi Binder setzt mit ihrer steten Bereitwilligkeit, wenn „Not am Mann“ war zu helfen, das Tun des Verstorbenen fort.

Josef Remmerts Aufgabe ist von nun ab schwer. Die Zeit des Nationalsozialismus macht ein Vereinsleben in hergebrachter Form kaum möglich und der ausbrechende zweite Weltkrieg setzt seinen Bemühungen, den Verein auf alter Höhe zu halten, ein Ende. Seinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die wertvollen Königsketten und das Vereinsvermögen in den Wirrnissen des Zusammenbruchs erhalten geblieben sind.

1951

Die große Aufgabe von Josef Remmert ist es, nach dem Kriege die Schützen um sich zu sammeln und den Verein wieder ins Leben zu rufen. Der Erfolg krönt seine jahrelange Arbeit. Der Schützenverein gründet sich unter seinem Vorsitzenden Josef Remmert am 12. März neu. Das Gesetz des Kontrollrats der Alliierten von 1946, das zur Auflösung des Schützenvereins führt, wird im Jahr 1950 gelockert. Allerdings unter Voraussetzungen die ein Schießen mit der bisher benutzten Scheibenbüchse nicht gestatteten. Es kann nur ein Luftgewehr benutzt werden. Damit ist die gute alte Scheibenbüchse abgeschafft, die zudem entweder abgeliefert oder – weil vergraben – unbenutzbar ist. Der Schießbetrieb wird trotzdem nach alter Tradition wieder aufgenommen und da jedes Böse auch Gutes zeitigt, beginnt sich der Verein – das Schießen mit einem Luftgewehr ist ja bei weitem nicht so kostspielig wie mit einer „Feuerspritze“ - zu verjüngen. Und es geschieht, dass nicht einer der alten Hasen, sondern das jüngste Mitglied des Vereins, Günterberg, die Königswürde erringt. Das Luftgewehr, zunächst nur als Notbehelf gedacht, hat sich inzwischen die Schützenwelt erobert und ist aus dem sportlichen Wettkampfprogramm nicht mehr wegzudenken.

1956

Josef Remmert übergibt das Amt des 1. Vorsitzenden an seinen Nachfolger Heinz Bax. Bei dieser Gelegenheit dankt der Verein Josef Remmert für seine jahrelangen und selbstlosen Mühen um das Wohl des Schützenvereins zu Bockenem mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Für den Bau eines KK- Standes werden sogenannte „Bausteine“, also zinslose Darlehen in Höhe von je 10,-- DM, ausgegeben. Das Vergleichs- und Pokalschießen mit Clausthal und Lamspringe wird ins Leben gerufen. Es findet von 1956 an jährlich im Spätsommer abwechselnd in den drei Orten statt.

1959

Aber nichts gilt ewig und auch die Verbote, die der Alliierte- Kontrollrat nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg erlassen hat, werden gegenstandslos. So kann dann auch bald mit einem „schärferen“ Gewehr, der KK- Büchse, geschossen werden. Der alte Scheiben-Anzeigebunker wird zugeschüttet, die Entfernung von 175 Meter auf 50 Meter zur Scheibe verkürzt und nachdem anfänglich vom Mann am Bunker angezeigt wird nun eine automatische Schießanlage geschaffen. Diese Stände können am 13. Juni eingeweiht werden, nachdem der Verein bei der Stadt am 13. Mai einen Antrag auf Stromanschluss gestellt hat. Hiermit verbunden ist auch der erste Ausbau des Schützenhauses. Der Kleinkaliberstand wird vom Luftgewehrstand getrennt und erweitert, der Eingang verlegt und der Aufenthaltsraum vom Schießstand getrennt.

1960

Der 1. Beisitzer Alfred Beuermann verstirbt. Für ihn wird Dr. H. H. Friese in den Vorstand nachgewählt. Fräulein Emmi Binder und Erich Isensee werden zum Ehrenmitglied ernannt. In diesem Jahr wird die von H. Hein gestiftete Ambergauscheibe das erste Mal ausgeschossen. Außerdem stellt der Verein wieder eine Junggesellenkompanie auf. Der Jahresbeitrag für die Mitgliedschaft beläuft sich auf 2,-- DM für die Versicherung. In diesem Jahr erfolgten auch mehrere Umbaumaßnahmen, der Aufenthaltsraum wird neu ausgestaltet und etwas gemütlicher eingerichtet. Das sportliche Schießen im Verein findet immer mehr Zuspruch, was sich auch in den Ergebnissen bei Wettbewerben auf Kreisebene und mit anderen befreundeten Vereinen zeigt.

1961

Vom 2. Bis zum 7. Juni findet das Schützenfest zum 90jährigen Bestehen des Schützenvereins statt. Zum Königsschießen werden die Schützenschnüre und die Zehnernadeln eingeführt. Der KK- Stand wird auf 5 Bahnen erweitert. Die Kosten für den Umbau betragen 14056,29 DM. Mitglieder ab 70 Jahre werden beitragsfrei gestellt. Am 26. Juni gründet sich mit Elfriede Gintrowski und Ruth Lüddecke eine Damenriege, die dem Verein frei angegliedert wird ohne ordentliche Mitgliedschaft.

1962

Die Abstimmung über die ordentliche Einführung einer Damenriege und die damit verbundene Satzungsänderung erhält nicht die erforderliche ¾- Mehrheit. Da für das vereinsinterne sportliche Schießen, wie Vereins- und Serienmeisterschaft, noch keine Dekorationen zur Verfügung stehen, werden vom Ehrenmitglied Erich Isensee eine Vereinsmeisterkette und vom Ehrenvorsitzenden Josef Remmert eine Serienmeisterkette gestiftet. Außerdem wird eine Teilermaschine gekauft und ein weiteres KK- Gewehr angeschafft. Die Schießwarte erhalten als Anerkennung jährlich 50,-- DM.

1963

Zur Heranbildung eines leistungsfähigen Schützennachwuchses wird eine Jugendabteilung gegründet. Der Beitrag beträgt 0,25 DM pro Monat. Im Laufe des Jahres gibt es immer wieder Schwierigkeiten mit der Führung der Kassen durch den Kassierer. Am 10. Juni wird gegen den Kassierer Hans Bruns ein Misstrauensantrag in der Vorstandssitzung gestellt. Daraufhin wird am 5. August der neue Posten des Schatzmeisters geschaffen und mit dem Schützenbruder Fritz Schrader besetzt. Am 9. Oktober gibt es im Vorstand ein Streitgespräch, da der Schatzmeister mit dem Posten keinen konkreten Aufgabenbereich erhalten hat. Die vier Schießwarte werden beitragsfrei gestellt.

1964

Bei der Jahreshauptversammlung werden Vorstandsposten ergänzt, die nach den Veränderungen im Laufe des Jahres 1963 erforderlich waren.

Sportwart                    Hans Stahnke

Jugendwart                 Hermann Klages

Schatzmeister           Fritz Schrader

stv. Hauptmann        G.F. Althoff

Diese Zuwahl wird vom Amtsgericht für ungültig erklärt. Am 20. Juli werden weitere Beschlüsse durch den Vorstand gefasst. Für Jugendliche gibt es einen Zuschuss in Höhe von 20,-- DM beim Kauf eines Schützenrocks und es wird ein Luftgewehr angeschafft. Wegen Differenzen mit anderen Vorstandsmitgliedern erklärt der 1. Vorsitzende Wilhelm Dormeyer, bei der nächsten Wahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

1965

Der Fanfarenzug unter der Leitung von Manfred Raffel schließt sich dem Schützenverein an.

Ganz besondere schießsportliche Akzente setzt in diesen Jahren die Gehörlosenabteilung. So werden mehrere vordere Plätze bei den Deutschen Gehörlosen- Meisterschaften belegt und der Höhepunkt ist die Teilnahme der Schützenbrüder Walter Lüddecke und Rudi Gintrowski an den Weltspielen der Gehörlosen in den USA.

1966

Der Schützenverein ist nach der Rückzahlung eines Darlehens an Binder schuldenfrei. Zum Schriftführer wird Gerd Brennecke für den ausgeschiedenen Wolfgang Mävers neu gewählt.

1967

Der Schießwart Alfred Koslowski tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er wird für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Als Nachfolger werden Hans Stahnke als Schießwart und Klaus Feuerhahn als Schießsportwart gewählt. Am 16. Februar tritt der 2. Vorsitzende Werner Kunze zurück. Der 1. Vorsitzende Bernward Braukmann stiftet die Jungschützenkette.

1968

Eine Neuerung gibt es mit Beschluss vom 25. April beim Königsschießen. Ab sofort kann jeder Schütze nur eine Würde erringen.

1970

Die Damenabteilung wird bei einer Gründungsparty am 30. Mai gegründet. Die erste Damenleiterin wird Hermine Schulze.

1971

Vom 22. bis 25. Juli wird das Jubiläumsschützenfest anlässlich des 100. Geburtstages des Schützenvereins gefeiert. Der Vorsitzende Werner Kunze stiftet den Wanderpokal „Siegel der Stadt Bockenem“, Peter Bischoff stiftet zwei Eichentafeln für Schützen- und Hirschkönig, da die 1909 von Tom Lemmerholz gestifteten Tafeln inzwischen kaum noch Platz für weitere Könige boten.

Der Anbau mit Toiletten, Küche und neuem Eingang, der 1970 begonnen wurde, ist im Rohbau fertiggestellt. Eine Heizungsanlage wird im Schützenhaus installiert. Diese Baumaßnahmen kosten den Verein etwa 20000,-- DM. Dadurch fehlt das Geld für den bereits geplanten Bau einer Luftgewehrhalle.

1972

Bei der Volksbank wird ein Kredit über 10000,-- DM für Baumaßnahmen aufgenommen. Der Fanfarenzug schießt seinen ersten Vereinskönig aus.

Erste Ambergaukönigin wird Elisabeth Klingemann.

1973

Ab dem 1. Januar ist für Neuaufnahmen ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich. Mit Heinz Borgschulze wird ein Pachtvertag bis 1978 für die Bewirtung des Schützenhauses geschlossen. Mit der Brauerei wird ein Darlehens- und Getränkebezugsvertrag in Höhe von 8000,-- DM geschlossen.

1974

Wegen der Änderungen im Beirat tritt eine Satzungsänderung in Kraft. Eine Standrenovierung wird in Eigenleistung durchgeführt. Dadurch reduziert sich die Kreditaufnahme durch den alten Vorstand deutlich. Ein besonderer Dank geht an Heinz Bax für eine namhafte Spende. Am 1. März wird für das Grundstück, auf dem sich die Anlagen des Schützenvereins befinden, ein Erbpachtvertrag mit der Stadt Bockenem geschlossen. Die Jugendabteilung fährt erstmals zu einem Pfingstzeltlager zu der befreundeten Schützengesellschaft Kreiensen.

1975

Für den zurückgetretenen Wolfgang Mävers wird Christel Braukmann neue Schriftführerin. Der Bau für die neue Luftdruckhalle beginnt mit der Aushebung der Baugrube durch Rudi Gintrowski und Erwin Krüger. Hartmut Kirsch hat das Angebot gemacht, das Dach für einen sensationellen Preis fertigzustellen. Für die Dachrenovierung erhält der Verein einen Zuschuss in Höhe von 1000,-DM vom Ortsrat Bockenem.

1976

Hermine Schulze legt ihr Amt als Damenleiterin nieder. Ihre Nachfolgerin wird Heidi Klingemann. Neue stellvertretende Damenleiterin wird Hannelore Lippel. Wilhelm Kolle stiftet die Freihandkette, die in diesem Jahr erstmals ausgeschossen wird. Der Rohbau der Luftdruckhalle wird fertiggestellt. Eine 6. KK- Bahn wird gekauft und eingebaut. Der Ehrenvorsitzende Josef Remmert stirbt. Auf Antrag von Peter Klingemann und auf Beschluss der Jahreshauptversammlung sollen die Holzanteile verkauft und der Erlös fest angelegt werden.

1977

Eine Damenleiterin wird nicht gefunden. Nachdem auf der Jahreshauptversammlung zunächst Horst Liebich zum Schießsportleiter gewählt wird, tritt er noch im Laufe des Abends zurück. Sein Nachfolger wird Eckhard Imholz. Die Luftdruckhalle wird fertig. Als erste Veranstaltung findet der Königsball 1977 in dieser Halle statt. Die Stadt Bockenem stiftet eine Kette für die Bürgerinnenkönigin. Erstmalig wird der eifrigste Schütze ermittelt. Rudi Gintrowski erhält als erster Schütze die silberne Schützenschnur.

1978

Das Dach des Schützenhauses wird in Eigenleistung erneuert. Die Stadt Bockenem gibt einen Zuschuss zu den Materialkosten. Dieter Hoffmeister stiftet ein Luftgewehr für die Jugend. Mit Heinz Borgschulze wird ein neuer Pachtvertrag geschlossen. Heinz Bax wird zum Ehrenmitglied ernannt.

1979

Walter Lüddecke gewinnt bei der Deutschen Gehörlosen- Meisterschaft den ersten Platz mit dem Luftgewehr in der Altersklasse. Nach Rücktritt von Robert Emmermann wird Peter Lipsch neuer Jugendleiter. Im Schützenhaus werden ein neuer Heizkessel und zwei neue KK-Bahnen eingebaut.

1981

Der KK- Stand wird durch den Einbau von Fenstern abgedichtet. Der Bau eines Pistolenstandes wird geplant. Der Volksbankpokal mit den Vereinen aus Holle, Bornum, Rhüden und Bockenem wird wieder ausgeschossen. Das 10jährige Bestehen der Damenabteilung wird mit einem Pokalschießen begangen.

1982

Anlässlich des 111jährigen Bestehens des Schützenvereins findet das Kreisschützenfest vom 7. bis 9. Mai in Bockenem statt. Wegen festgestellter Mängel wird im Herbst der KK- Stand gesperrt, kann aber Dank des sofortigen Einsatzes einiger Schützenbrüder kurz darauf wieder freigegeben werden.

1984

Es erfolgt eine Satzungsänderung im §2 wegen der Gemeinnützigkeit. Diese Satzung ist noch heute in Gebrauch. Bernward Braukmann wird Ehrenvorsitzender, Wilhelm Kolle wird Ehrenmitglied. Der Aufenthaltsraum erhält eine Holzvertäfelung, es entsteht ein neuer Zaun um den Schießstand in Eigenleistung. Besonders verdient um die baulichen Umgestaltungen macht sich in dieser Zeit der Schützenbruder Erwin Raabe. Die Schulden durch den Bau der Luftdruckhalle sind fast abgetragen.

1985

Auf Beschluss der Jahreshauptversammlung wird mit dem Bau eines Pistolenstandes und mit der Erweiterung von zwei KK- Bahnen auf 100m begonnen. Die Zuschussanträge wurden gestellt und sind zum Teil schon bewilligt. Die Bewirtschaftung des Schützenhauses erfolgt in eigener Regie.

1987

Am 30. Mai findet ein Einweihungsempfang für den neu errichteten Pistolenstand und die Erweiterung des KK- Standes statt, bei dem Bürgermeister Erich Wintel und Ortsbürgermeister Walter Linne den „1. Schuss“ abgaben. Damit war das wohl kostspieligste Projekt in der Vereinsgeschichte abgeschlossen. Es war mit 185.000,-- DM veranschlagt worden. Von den Vereinsmitgliedern sind hierfür 4920 freiwillige Arbeitsstunden geleistet worden. Insgesamt war es dem Schützenverein dadurch gelungen, das Angebot an Schießsportmöglichkeiten in Bockenem und dem gesamten Ambergau beträchtlich zu erweitern. Mit dem neuen Pistolenstand besteht die Möglichkeit, auf 5 Ständen mit Kurzwaffen aller Kaliber und Geschosstypen bis 1500 Joule Geschossenergie zu schießen. Des Weiteren wurde der Raum so konzipiert, dass er auch zum Bogenschießen genutzt werden kann. Durch die Erweiterung von 2 KK- Bahnen auf 100m und die Erneuerung und Verstärkung der Blenden kann der KK- Stand unter Beachtung von Auflagen auch für das Schießen von Großkaliber genutzt werden.

Siegmund Maslow tritt als stellvertretender Schießsportleiter und als Festausschussvorsitzender zurück. Sein Nachfolger als stv. Schießsportleiter wird Erwin Raabe. Der Posten des Festausschussvorsitzenden bleibt unbesetzt.

1988

Die Zuschüsse für den Bau des Pistolenstandes betragen 135.000,-- DM. An Rechnungen wurden 147.760,-- DM bezahlt, an Zinsen wurden 3621,-- DM aufgewendet. Für die Dachisolierung und den Verputz des Pistolenstandes werden noch einmal 35.000,-- DM verbaut.

1989

Am 29. November erteilt der Landkreis Hildesheim die Genehmigung für das Schießen mit Großkaliberwaffen unter Auflagen.

1990

Der Luftdruckstand erhält elektrische Zuganlagen und Einzeltische. Anlässlich des 20jährigen Bestehens der Damenabteilung findet das Kreisdamentreffen in Bockenem statt. Auf Beschluss der Jahreshauptversammlung findet wegen fehlender Begleitmusik durch den Fanfarenzug kein Rückmarsch nach dem Königsschießen in die Stadt statt. Christian Pape legt aus beruflichen und privaten Gründen sein Amt als Schießsportleiter nieder.

1993

Die aus den Baumaßnahmen der vergangenen Jahre resultierenden Schulden werden Jahr für Jahr abgebaut, so dass der Schatzmeister Günter Jacobs bei der Jahreshauptversammlung mitteilen kann, dass der Verein wieder schuldenfrei ist. Beim Königsball kann sich der Verein über eine ganz besondere Spende freuen. Schützenbruder und Goldschmiedemeister Wilhelm Wundenberg übergibt dem 1. Vorsitzenden Eckhard Imholz eine neue Schützenkönigskette, die er bis ins letzte Detail in mühevoller Handarbeit aus 925er Silber gefertigt hat. Teile des Stadtwappens sind vergoldet beziehungsweise verkupfert, damit die rot- gelbe Farbe zur Geltung kommt. Wegen fehlender Begleitmusik wird auf Aus- und Rückmarsch beim Königsschießen verzichtet.

1994

Das Dach der Luftdruckhalle wird saniert, die Lichtkuppeln werden entfernt. Alternativ zur Aufnahmegebühr können innerhalb der ersten drei Jahre jeweils 10 Arbeitsstunden geleistet werden.

1995

Gerd Brennecke wird zum Ehrenmitglied ernannt. Heinz Hartmann stiftet eine Mikrofonanlage für das Schützenhaus.

1996

Zum 125jährigen Jubiläum des Schützenvereins zu Bockenem findet vom 9. bis 11. August das Kreisschützenfest in Bockenem statt.

 

Matthias Teichmann wird Kreisjugendkönig.

Der Verein schafft sich eine Vereinsstandarte an. Die alte Fahne wird hinter Glas im Schützenhaus verbleiben.

Der Ausmarsch zu diesem Königsschießen wird vom Spielmannszug Ambergau begleitet.

Die Vereinskönige 1996:

 

2000

Der Schützenverein beteiligt sich an der Feier „700 Jahre Stadtrechte“ mit einem Stand auf dem Buchholzmarkt in Bockenem. Aus diesem Anlass wird das „Siegel der Stadt Bockenem“ wieder ausgeschossen. Weitere Beteiligungen des Vereins erfolgen beim Feuerwehrfest (111 Jahre FFW Bockenem) und bei den Veranstaltungen zum 50jährigen Jubiläum des Sportschützenverbandes Hildesheim- Marienburg. Der langjährige Schatzmeister Günter Jacobs tritt zurück. Sein Nachfolger wird Wolfgang Bettels.

2001

Arthur Skowronek ist der erste Jungschütze des Schützenvereins bei den Deutschen Meisterschaften in München- Hochbrück auf der Olympia Schießanlage. Er tritt mit der Luftpistole an und erreicht einen tollen Platz im Mittelfeld.

2002

Der Schützenverein gibt eine eigene Leistungsnadel heraus. Der Schriftführer Karl Ackenhausen legt sein Amt nieder. Sein Nachfolger wird Florian Bartels.

2004

Der Schützenverein erhält die Internetseite „www.svzubockenem.de“. Es wird ein Ehrenrat aus drei Vereinsmitgliedern, die nicht dem Vorstand angehören, gebildet, um bei Streitigkeiten im Vorstand zu vermitteln. Die Versicherungen für Inventar, Gebäude und Sportwaffen werden neu verhandelt und auf den neuesten Stand ausgelegt. Der Verein beteiligt sich an der Feier „850 Jahre Bockenem“ mit einem historischen Bogenschießen. Die LG- Mannschaft mit Wolfgang Bettels, Kurt Alfons Fellmann und Helmut Grabow gewinnt die Standarte des SSV Hildesheim- Marienburg im Auflageschießen.

2005

Das 50. Vergleichsschießen mit dem Schützenklub Lamspringe und der Schützengesellschaft Clausthal findet in Clausthal statt. Marcel Lüder, Patrick Stryczek und Christian Brandes nehmen am Bundesjugendpokalschießen mit der Luftpistole teil und erreichen den hervorragenden 15. Platz.

2006

Der Auswerteraum wird vergrößert. Die Wände im Aufenthaltsraum werden unter der maßgeblichen Beteiligung von Wolfgang Bettels neu gestaltet. Der Vertrag mit der Binding- Brauerei wird neu verhandelt und läuft, bis die Restabnahme von 242 hl erfolgt ist.

Die Jugendmannschaft Luftpistole mit Marcel Lüder, Daniel Ehlers und Patrick Stryczek erreicht in München den 10. Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Marcel Lüder erreicht die  Anforderungen des Meisterschützenabzeichens des Deutschen Schützenbundes.

2007

Clausthal sagt nach 51 Jahren das Vergleichsschießen mit Lamspringe und Bockenem ab.

2011

Eine neue Heizungsanlage für 7200,-- € wird eingebaut. Die Jugendlichen des Schützenvereins erreichen 3 Goldmedaillen bei der Landesmeisterschaft in Hannover. Am 24. September findet anlässlich des 140. Geburtstages des Schützenvereins ein Kommers mit Ehrung langjähriger Mitglieder statt.

2012

Das erste Vergleichsschießen mit den Schützenvereinen aus Föhrste, Graste und Lamspringe findet am 29. September statt. Hendrik Crome erreicht mit der Freien Pistole den 26. Platz bei der Deutschen Meisterschaft in der Juniorenklasse. Eine gemischte Mannschaft aus Luftpistolenschützen der Junioren-, Schützen- und Altersklasse gewinnt die Bezirksliga Braunschweig. Beim Königsschießen werden erstmals ein Seniorenkönig und ein Pistolenkönig ausgeschossen.

2013

Es werden zwei gebrauchte Pressluftgewehre gekauft. Helmut Grabow wird am 3. Mai zum ersten Oberschießsportleiter des Schützenvereins ernannt.

2019

Ein neuer Vorstand um den neuen 1. Vorsitzenden Thomas Schilke wird gewählt, nachdem Holger Imholz nicht zur Wiederwahl zur Verfügung stand.